Zweieinviertel Stunden mit dem „The Sound of the Music“ hatten am Freitag Premiere / Zwei weitere Termine

Musikalisch geht es in der Stadt in diesen Tagen ja ohnehin ständig zu. Dafür sorgen allein die Domfestspiele. Doch auch das Roswitha–Gymnasium wollte nicht zurückstehen und hat es wieder geschafft: Kurz vor den in wenigen Wochen beginnenden Sommerferien ging die jüngste Produktion der Musical- und Theater-AG auf die Bühne: „The Sound of Music“. Am Donnerstag war im ausverkauften Forum Premiere.

Nun ist es an sich schon eine tolle Leistung, ein Theaterstück in einer Schule auf die Beine zu stellen. Musical ist noch deutlich schwieriger, denn dazu muss ja auch gesungen werden, und die Musik sollte möglichst auch nicht vom Band kommen. Das alles kann das Roswitha-Gymnasium leisten. Und mehr noch: Das jüngste Stück kann sich mit den großen Vorbildern auch noch in der Länge messen. Mit zwei Stunden und 15 Minuten ist es sogar länger als die großen Vorbilder vor dem Dom. Höchsten Respekt für eine solche (Ausdauer)Leistung. Beteiligt sind daran zudem rund 70 Mitwirkende, auch das eine beeindruckend große Zahl. 18-köpfig allein das Orchester, das unter Leitung von Roland Meyer zu rund 20 Gesangstücken die Begleitung lieferte und zudem manch Überleitung zu spielen hatte.

Schwerstarbeit leisteten am Premierentag die Schauspieler. Stickig und heiß die Luft, ganz und gar nicht luftig die Nonnen-Kostüme. Im Kloster beginnt das Stück. Dort ringt Maria mit sich, ob das Klosterleben der rechte Weg für sie ist. Um sich zu prüfen, wird sie für einige Monate als Kindermädchen zu Baron von Trapp, Kapitän der österreichischen Marine geschickt. Der ist nach dem Tode seiner Frau hart geworden, erzieht die sieben Kinder wie Soldaten, kommandiert seine Bediensteten wie Untergebene. Umstände, die Maria so nicht hinnehmen will und langsam beginnt, sie umzugestalten.

 

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Die Begleitung der Gesangsstücke lieferte das 18-köpfige Orchester unter der Leitung von Roland Meyer.

 

Konflikte bleiben dabei nicht aus. Als der früher Übliche Gesang über Maria wieder mit den Kindern ins Haus zurückkehren soll, kommt es fast zum Bruch: Maria flieht ins Kloster zurück, um dann doch einen zweiten Versuch zu unternehmen. Angst hatte ihr aber auch gemacht, dass sich zwischen ihr und Baron von Trapp Gefühle zu entwickeln begannen. Dabei schien der schon einer anderen zugetan, die wiederum hatte es aber wohl mehr auf sein Geld abgesehen.
Die Geschichte spielt zudem in den Jahren vor und während des Anschlusses Österreichs ans Deutsche Reich, womit den Akteuren auch politische Charaktere mitgegeben sind. Ein Happy End aber muss sein: Von Trapp heiratet Maria, die Familie indes muss fliehen, weil von Trapp sich nicht mit den Deutschen einlassen will. Die Nonnen im Kloster helfen ihnen dabei, in die Schweiz zu entkommen. Die Flucht tritt die Familie gleich nach einem Gesangsfestival an, das sie gewinnt, zur Verleihung aber bereits nicht mehr da ist...

Ein Musical lebt vom Gesang. Das ist für ein Laien-Ensemble eine große Herausforderung. Die natürlich nicht in allen Positionen gleichermaßen und gut zu meistern ist den tragenden Stellen aber konnte die Musical-AG auf sehr gute Stimmen bauen zumeist der weiblichen Akteure. Hier ragte vor allem die Darstellerin der Maria, Lisa Macke heraus, die stimmlich sicher und präsent war. Im Nonnenchor hob sich Mutter Oberin, dargestellt durch Emelie Hoppmann, ab. Schauspielerisch war bei Lukas Mennecke, der den ambivalenten Gast Max Dettweiler mimte, die Domfestspielerfahrung zu erkennen. Daneben glänzte die Theater-AG durch eine ziemlich geschlossene Leistung und hatte sich den Beifall am Ende redlichst verdient.

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Die sieben Trapp-Kinder bekommen eine Unterweisung.

 

Premiere gab es dann natürlich auch die Dankesreden von Direktor Hans-Joachim Baade und aus dem Ensemble an vor allem die leitenden Personen, wie die Regisseurin Leonie von der Ohe, den musikalischen Leiter Roland Meier, Stephanie Steinkopff für das Orchester, Susanne Heubach für Chor und Gesang sowie das Kulissenteam um Valerian Wangler.

Zwei weitere Aufführungen bieten noch die Gelegenheit, das Stück zu sehen: Montag, 13. Juni, und Dienstag, 14. Juni, jeweils 19 Uhr. Karten sind noch zu bekommen.

Der Artikel wurde freundlicherweise vom Gandersheimer Kreisblatt bereitgestellt.