Angela Hennecke und Gerhard Sautter ab 1. August im Ruhestand
Nach jahrzehntelanger Tätigkeit am Roswitha-Gymnasium treten die Biologie- und Erdkundelehrerin Angela Hennecke sowie der Deutsch- und Musiklehrer Gerhard Sautter mit Ablauf des Monats Juli in den Ruhestand. Beide hatten das Kollegium im Anschluss an die Zeugnisvergabe zu einer Feierstunde ins Forum eingeladen. Nach der Begrüßung durch die Gastgeber folgte die offizielle Verabschiedung durch Direktor Baade, der die Urkunden überreichte und die Leistungen der beiden ausscheidenden Pädagogen würdigte.
Frau Hennecke habe nach ihrer Ausbildung zur Realschullehrerin ihren Dienst am Roswitha-Gymnasium 1979 im Alter von 26 Jahren angetreten. Die Einstellung sei etwas holprig verlaufen. Aus Furcht, sie könne nur bis zur zehnten Klasse eingesetzt werden und dadurch würde die Belastung der anderen Kollegen wachsen, habe der Personalrat nicht zugestimmt. Deshalb sei der Kultusminister gebeten worden, ein Einigungsverfahren zu betreiben. Die Befürchtungen des Personalrates hätten sich im Laufe ihrer fast 37-jährigen Dienstzeit als völlig grundlos erwiesen. Sie habe immer problemlos in der Oberstufe unterrichtet und Abiturprüfungen abgenommen, sich also als vollwertige Gymnasiallehrkraft bewährt.
Anlässlich der Geburten ihres zweiten und dritten Sohnes habe Frau Hennecke in den ersten Dienstjahren kurz nacheinander zweimal für sechs Monate Mutterschaftsurlaub genommen. Auch das sei damals an der Schule nicht gerade auf Begeisterung gestoßen, eine Haltung, die heute angesichts der demographischen Entwicklung und der selbstverständlichen Möglichkeit, für jedes Kind drei Jahre in Elternzeit zu gehen, undenkbar sei. Mit Sicherheit sei die Bewältigung der Doppelbelastung durch Familie und Beruf über lange Jahre hinweg nicht einfach gewesen. Die damit verbundene Leistung könne man nur bewundern.
Weiter ging Baade auf Frau Henneckes außergewöhnliches Engagement über den stets problemlosen Unterrichtseinsatz hinaus ein. Sie habe z. B. 2003 die Funktion der Frauenbeauftragten übernommen und die damit verbundenen Aufgaben bis heute als Gleichstellungsbeauftragte bestens wahrgenommen. Außerdem habe sie sich intensiv um Beschaffung und Vertrieb der Werbeartikel mit dem Schullogo, wie T-Shirts, Einkaufstaschen, Mützen usw., gekümmert sowie in schwieriger Situation die Leitung der Fachgruppe Biologie übernommen. Für die Erstellung und Umsetzung der Präventionskonzepte sei sie als Leiterin der PIK-AS-Gruppe (PIK-AS = Prävention, Innovation und Kommunikation an Schule) ebenfalls erfolgreiche Hauptverantwortliche. Darüber hinaus sei sie wichtiges Mitglied des Mobbing-Interventionsteams der Schule.
Frau Hennecke hinterlasse eine große Lücke. Die vielen Aufgaben könnten nicht an eine einzige Lehrkraft übergeben werden. Es seien vielmehr mehrere Schultern nötig, um die Lücke wenigstens einigermaßen zu schließen. Für die vielschichtige, hervorragend geleistete Arbeit sprach Baade ihr im Namen der ganzen Schule Dank und Anerkennung aus.
Studiendirektor Sautter habe 1989 nach seinem Referendariat am Roswitha-Gymnasium angefangen. Knapp zehn Jahre später habe er sich kurz nacheinander zunächst auf eine Oberstudienratstelle und dann auf den Posten eines Studiendirektors erfolgreich beworben. Direktor Baade ging auf die Ursachen für eine derartige Blitzkarriere ein. Herr Sautter habe gleich zu Beginn seiner Tätigkeit am Roswitha-Gymnasium den Leistungskurs Musik mit initiiert, der bis heute wichtiger Bestandteil des Schulprofils sei. Schon früh habe er die Leitung der Fachgruppe Musik übernommen und die verschiedenen Musik-Arbeitsgemeinschaften wie Chor, Orchester und Big-Band betreut. Bei den traditionsreichen Musicalprojekten habe er zunächst die musikalische Leitung und später auch die Gesamtleitung innegehabt und mit den Aufführungen einen herausragenden Beitrag zur Darstellung der Schule in der Öffentlichkeit geleistet. Einmal habe es sogar eine Vorstellung im Deutschen Theater in Göttingen gegeben.
In einer Beurteilung habe die damalige Direktorin Herrn Sautters Qualitäten treffend zusammengefasst: „Er stellt eine Bereicherung für die Schule dar. Seine Aktivitäten innerhalb des musikalischen Bereichs, die seine Fachkompetenz in allen Aktionen widerspiegeln, und seine ausgeprägten sozialen wie kommunikativen Fähigkeiten machen ihn zu einem geschätzten und beliebten Kollegen und Lehrer.“
Insbesondere die kommunikativen Fähigkeiten habe er z.B. beim Schnuppertag immer bewundert, führte Baade weiter aus. Ferner sei die SOS (School of Swing) unter Herrn Sautters Leitung nicht nur bei Schulveranstaltungen Garant für die Qualität der musikalischen Begleitung gewesen, sondern sie sei auch immer wieder außerschulisch angefordert worden, etwa für Neujahrsempfänge oder Stadtfeste.
Sehr viele Aufgaben habe Herr Sautter im Rahmen seiner Tätigkeit in der Schulleitung übernehmen müssen. Unter anderem seien die Koordination der Mittelstufe mit Klasseneinteilung und Organisation des Ganztagsschulbetriebes, die Etatverwaltung, die Bearbeitung der Reisekosten sowie die Planung der Schnuppertage zu nennen. Von September 2003 bis Dezember 2004 habe er darüber hinaus die Funktion des stellvertretenden Schulleiters kommissarisch übernehmen müssen. Die für diese Aufgaben von der Behörde gewährten Anrechnungsstunden reichten als Ausgleich für die erforderliche zusätzliche Arbeitszeit nicht einmal ansatzweise aus.
Abschließend dankte Baade im Namen aller Schüler und Kollegen auch Herrn Sautter für die mit hoher Qualität eingebrachte Arbeit.
Es folgten Dankes- und Abschiedsworte aus dem Kollegium mit Geschenken aus den betreffenden Fach- und Arbeitsgruppen. Dabei fanden die an Herrn Sautter gerichteten musikalischen Beiträge der Musikkollegen besonderen Anklang. Ein Höhepunkt war „Over the Rainbow“ aus dem „Zauberer von Oz“ mit eigens für den frisch gebackenen Pensionär gedichtetem Text. In Anlehnung an dessen Vorliebe für weiße Hemden lautete ein Textzeile: „Niemals saut(t) er die weißen Hemden ein.“
Nach den Beiträgen eröffneten die beiden verabschiedeten Lehrkräfte das Buffet. Bei gutem Essen und Getränken gab es an den Tischen anregende Gespräche und angesichts der beginnenden Ferien reichlich gute Laune, bevor die Veranstaltung erst gegen Mittag langsam ausklang.
Bilder der Verabschiedung: